Binge-Eating-Störung, auch Essattacken mit Kontrollverlust genannt, ist eine Essstörung, die durch wiederkehrende Essanfälle gekennzeichnet ist, allerdings werden keine gewichtsreduzierenden Maßnahmen vollzogen. Aufgrund der Essattacken neigen die Betroffenen häufig zu Übergewicht.
Die Erstmanifestation tritt am häufigsten zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr auf. Ungefähr ein Drittel der Betroffenen sind Männer.
Wesentliches Kennzeichen der Binge-Eating-Störung sind wiederkehrende Essattacken bei denen die Betroffenen in kurzer Zeit große Nahrungsmengen mit dem Gefühl eines Kontrollverlustes verzehren. Im Unterschied zur Bulimie werden keine gewichtsreduzierenden Maßnahmen wie Erbrechen oder Abführmittelmissbrauch durchgeführt.
Außerdem kommen Verhaltensweisen wie sehr schnelles Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl, Ekelgefühle und große Scham- und Schuldgefühle vor. Die Essanfälle treten im Durchschnitt an mindestens zwei Tagen pro Woche über 6 Monaten hinweg auf.
Zentrale Merkmale sind die Essattacken ohne anschließende gewichtsreduzierende Maßnahmen.
Ess-Süchtige habe das Gefühl für körperliche Sättigung völlig verloren. Sie essen häufig nicht nur zuviel, sondern auch unregelmäßig und falsch, d.h. sehr fett- und zuckerhaltig. Dadurch kommt es zu einer Vermehrung des Fettgewebes und in der Folge zu Übergewicht. Aufgrund der Schamgefühle wird oft alleine und heimlich gegessen. Essen ist für die Betroffenen keine Reaktion auf Hungergefühle, sondern vor allem eine Befriedigung von emotionalen Bedürfnissen, die ansonsten unerfüllt bleiben. Das übermäßige Essen ist ihr Weg, mit Ängsten, Überforderung, Ärger, Trauer, Wut, Zurückweisung, innerer Leere oder Einsamkeit fertig zu werden.
Ess-Süchtige grübeln über ihr Gewicht und Diätversuche, haben jedoch oft das Gefühl, die Kontrolle über die gesamte Lebenssituation zu verlieren.
Bei einer lang andauernden Binge-Eating-Störung können in der Folge vielfältige körperliche Probleme auftreten, wie z. B. Müdigkeit, innere Unruhe, Herz- und Kreislaufstörungen, Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats, Störungen der Atemfunktionen, Schwangerschaftskomplikationen.
Ein Ausweg aus der Ess-Sucht bietet Psychotherapie in Form von Einzel- oder Gruppentherapie, begleitet von Ernährungstherapie. Hier lernen die Teilnehmer sich ausgewogen zu ernähren und ihre Essattacken zu reduzieren. Ebenso wird versucht, die erreichten Erfolge zu stabilisieren.