Bei der Adipositas (Fettleibigkeit) handelt es sich genau genommen nicht um eine Essstörung, sondern um starkes Übergewicht, bedingt durch eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper.
1. Ermittlung von BMI
2. Ermittlung der Fettverteilungsmuster
Adipositas entwickelt sich im Durchschnitt zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr. In den letzten Jahren ist jedoch auch bei Kindern und Jugendlichen ein Anstieg der Fettleibigkeit zu beobachten.
Das Ausmaß des Übergewichts und der Körperfettverteilung gelten als Diagnosekriterien für Adipositas.
Die Begriffe „Übergewicht“ und „Adipositas“ werden häufig synonym verwendet, unterscheiden sich jedoch voneinander. Übergewicht fängt mit einem BMI (Body Maß Index) von 25 kg/m² an. Von Adipositas spricht man bei einem sehr hohen Übergewicht ab einem BMI von über 30 kg/m².
Es werden folgende Stufen beziehungsweise Schweregrade der Adipositas unterschieden:
BMI von 30 bis 34,9 kg/m²: Adipositas Grad I
BMI von 35 bis 39,9 kg/m²: Adipositas Grad II
BMI von 40 kg/m²: oder höher: Adipositas Grad III
Zusätzlich zum BMI wird das Fettverteilungsmuster ermittelt. Dieses ist entscheidend für die Bestimmung des Risikos einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Fettdepots im Bauchbereich (so genannter Apfeltyp oder Bierbauch) gelten als besonders nachteilig. Das innere Bauchfett führt zu Fettstoffwechselstörungen und Diabetes. Befindet sich ein Großteil des Körperfetts vor allem im Hüftbereich, an Oberschenkeln und Gesäß (so genannter Birnentyp), so sind diese Personen weniger gefährdet.
Adipositas entsteht meist durch übermäßige Kalorienzufuhr. Das bedeutet, dass durch falsche und fettreiche Nahrung mehr Energie aufgenommen wird, als der Körper verbrauchen kann. Als Folge kommt es zur Vermehrung des Fettgewebes und somit zu einer Gewichtszunahme.
Die Nahrung wird meist heimlich verzehrt oder häufig wird die tatsächliche Menge geleugnet oder verschwiegen. Betroffenen fällt es sehr schwer, die Grenzen der körperlichen Sättigung zu spüren und ihr Essverhalten zu kontrollieren.
Sie fühlen sich den Heißhungeranfällen hoffnungslos ausgeliefert. Essanfälle können die Funktion haben, eine fehlende emotionale und persönliche Zuwendung zu ersetzen oder unerfüllte Bedürfnisse zu befriedigen. Ebenso kann das Essen zur Stressbewältigung eingesetzt werden.
Aufgrund des starken Übergewichts werden auch körperliche Aktivitäten vermieden. Es kommt zum sozialen Rückzug sowie zum Interessens- und Aktivitätsverlust. Menschen mit Adipositas fühlen sich sehr gehemmt und haben große Schwierigkeiten neue Kontakte zu knüpfen. Es können daraus auch Schamgefühle, emotionale Probleme wie Ärger, Angst, Enttäuschung oder depressive Verstimmungen entstehen.
Eine lang andauernde Adipositas kann gravierende gesundheitliche Folgen haben. Dazu gehören Einschränkungen in der Beweglichkeit und Erkrankungen des Bewegungsapparates, Diabetes, Gallenblasenerkrankungen, Gelenkleiden, Beeinträchtigungen der Lungenfunktion, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Herzinfarkte.
Das primäre Ziel der Therapie ist zum einen die Gewichtsabnahme, zum anderen die Einsicht in psychische Hintergründe des Übergewichts sowie das Erkennen von eigenen „dickmachenden“ Gewohnheiten und Verhaltensweisen.