Du kannst in unserer Mädchenwohngruppe aufgenommen werden wenn Du:

• weiblich bist  
• zwischen 12 und 17 Jahren alt bist  
• eine Essstörung hast (auch kombiniert mit anderen Erkrankungen, wie z.B. Depression oder emotional instabiler Symptomatik)  
• bereit dazu bist Deine Essstörung aufzugeben  
• bei Aufnahme mindestens einen BMI 16 (für 12 und 13-jährige: BMI 15) und maximal BMI 40 hast  
• keine akute Psychose hast  
• nicht akut suizidgefährdet bist  
• aktuell keinen Alkohol oder Drogen missbrauchst  
• nicht geistig oder schwer körperlich behindert oder pflegebedürftig bist

Unsere ANAD Mädchenwohngruppe hat 16 Plätze und befindet sich im Zentrum von München, direkt an der U-Bahn Haltestelle Poccistraße. Im gleichen Haus wohnen auch die jungen Frauen zwischen 18 und 20 Jahren.

In der Wohngruppe gibt es gemütlich eingerichtete Gemeinschaftsräume, Küche und Wohnzimmer und Du teilst Dir ein Doppelzimmer mit einem anderen Mädchen. Alle Bewohnerinnen ab 14 Jahren sind selbständig für die Haushaltsführung und nach und nach auch für die Zubereitung der Mahlzeiten verantwortlich. Natürlich helfen wir Dir bei der Umsetzung. Dadurch kannst Du lernen selbständiger zu werden und Eigenverantwortung für Dein Essen und Dein Leben zu übernehmen. 
Die 12- und 13-jährigen Mädchen werden vollständig von unserer Hauswirtschafterin versorgt, bei Bedarf auch über das 13. Lebensjahr hinaus. 

Während Du tagsüber zur Schule gehst oder ein Praktikum machst und nach Absprache das Haus verlassen kannst, bist Du verpflichtet in der ANAD Wohngruppe zu übernachten. Außerdem gibt es je nach Alter Ausgangszeiten, zu denen Du abends wieder in der Wohngruppe sein musst. Nach der Probezeit kannst Du für zwei Wochenenden im Monat für Heimfahrten beurlaubt werden.

Es ist jeden Tag - rund um die Uhr - ein qualifizierter Ansprechpartner für Dich in der Wohngruppe.

Das Besondere an unserem Therapieprogramm ist, dass wir in einem interdisziplinären Team zusammenarbeiten. Das bedeutet, dass Du Termine bei Deiner Psychotherapeutin, Sozialpädagogin, Ernährungstherapeutin und bei einem unserer Ärzte hast. So unterstützen wir Dich optimal in allen Bereichen die Dir im Zusammenhang mit der Essstörung Probleme bereiten. Das können - zusätzlich zu der Bewältigung Deiner Essstörung - z.B. die Behandlung medizinischer Begleiterscheinungen oder anderer psychischer Erkrankungen (z.B. Depression, Angststörung, emotional instabile Symptomatik) sein, sowie Schwierigkeiten im Umgang mit Deiner Familie oder Deinen Freunden, Integration in Schule/ Beruf, Erreichen von mehr Selbstsicherheit/ Selbständigkeit, Alltagsstrukturierung oder die Gestaltung Deiner Freizeit.

Die medizinische Begleitung besteht aus einer psychiatrischen sowie internistischen Eingangs- und einer Abschlussuntersuchung und bei Bedarf aus regelmäßigen Terminen bei einem unserer Psychiater bzw. einer kooperierenden Internistin. Zusätzlich arbeiten wir mit FachärztInnen, wie z.B. GynäkologInnen oder ZahnärztInnen zusammen, die mit der speziellen Essstörungsthematik vertraut sind.

Auch regelmäßige Wiegetermine gehören zu unserem Konzept. Das Ziel ist hierbei, dass Du ein gesundes Normalgewicht erreichst. Auf diesem oft schwierigen und manchmal angstbesetzten Weg werden wir Dich natürlich intensiv unterstützen.

Die Psychotherapie ist verhaltenstherapeutisch und systemisch ausgerichtet und besteht aus Einzelgesprächen mit Deiner Bezugspsychotherapeutin sowie aus Gruppentherapie (z.B. Körpertherapie, Familientherapie, Tanztherapie, Kunsttherapie).

Ziel der Gespräche ist, dass Du Dich intensiv mit Deiner Essstörung auseinandersetzt. Du kannst dort herausfinden was die Ursachen und Auslöser Deiner Essstörung waren und was Dich heute noch dazu veranlasst zu hungern, zu erbrechen oder zu viel zu essen. Du kannst dort über Deine Gefühle und Gedanken sprechen und schließlich kannst Du Wege finden, die es Dir ermöglichen auf die Essstörung zu verzichten. Auch eventuell vorhandene andere psychische Erkrankungen (z.B. Depression, Angststörung, emotional instabile Symptomatik) werden im Rahmen der Einzelpsychotherapie behandelt.

Zusätzlich gibt es ein spezielles Gruppenangebot für PatientInnen mit emotional instabiler Symptomatik (Borderline Störung), das sich eng an die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) von Marsha Linehan anlehnt. In dieser Gruppe lernst Du eine Reihe von Fertigkeiten, die es Dir z.B. ermöglichen, besser mit innerer Anspannung oder schwierigen zwischenmenschlichen Situationen zurechtzukommen. Und Du kannst Dich mit anderen austauschen, denen es genauso geht wie Dir.

Gerade weil Du noch minderjährig bist, ist es uns wichtig, Deine Eltern teilweise in die Therapie mit einzubeziehen. Deshalb gibt es in den Wohngruppen therapeutisch geleitete Familiengespräche in denen wir mit Dir und Deiner Familie z.B. darüber sprechen können, wie ihr in der Familie mit Deiner Essstörung umgeht, wie Eure Beziehungen untereinander gelebt werden, wie ihr die Kommunikation untereinander verbessern oder Konflikte klären könnt.

Bei Interesse kannst Du auch zusätzlich unsere Familientherapiegruppe besuchen, um herauszufinden, ob möglicherweise Ursachen oder Auslöser Deiner Essstörung in der Familie liegen.

Unser Ziel haben wir erreicht, wenn sich jeder in der Familie auf seinem Platz (wieder) wohl fühlt und alle wissen, wie sie Dich am besten auf Deinem Weg aus der Essstörung begleiten können.

Wenn sich Deine Eltern noch mehr Unterstützung und Informationen wünschen, können sie zusätzlich gerne unsere Elternangebote nutzen.

Die Ernährungstherapie besteht aus Einzelterminen bei Deiner Bezugsernährungstherapeutin, aus Gruppenterminen sowie aus praktisch angeleiteten Angeboten wie gemeinsames Kochen und Essen und begleitete Mahlzeiten.

Durch diese Angebote unterstützen wir Dich dabei, Dich ausgewogen und symptomfrei zu ernähren, normale Portionsgrößen einzuschätzen und wieder ein Hunger- und Sättigungsgefühl zu entwickeln.

Unser Ziel haben wir erreicht, wenn Du wieder angstfrei, ausreichend, ohne Kalorienzählen und ohne Einschränkungen essen kannst. Also kurz gesagt, wenn Dir Essen wieder Spaß macht.

Die sozialpädagogische Betreuung besteht aus Einzelterminen bei Deiner Bezugssozialpädagogin, WG-Gruppenterminen und Freizeitangeboten.

Deine Bezugssozialpädagogin wird Dir helfen einen Schulplatz, eine Ausbildungsstelle oder ein Praktikum zu finden und für Dich bei allen Problemen rund um Schule, Beruf, Finanzen, Freunde, Freizeit, Zusammenleben in der Wohngruppe oder Alltagsbewältigung da sein.

Ziel ist es, dass Du lernst Deinen Alltag selbst zu gestalten und zu bewältigen und mit Freude Deinen Interessen nachgehst. Also, dass Du wieder voll und ganz am Leben teilnimmst.

Unser erlebnispädagogisches Angebot umfasst eine Reihe an Aktivitäten, wie z.B. therapeutisches Klettern, Bouldern, Wandern, Ferienfahrten oder Reiten.

Wenn Du Lust hast an diesen Angeboten teilzunehmen, kannst Du Deine körperlichen und psychischen Grenzen kennen lernen und vielleicht sogar über diese hinausgehen. Du kannst Dich Situationen stellen, die Dir Angst machen und lernen Vertrauen zu fassen.

Vielleicht entdeckst Du ja bei der Vielfalt unserer Angebote sogar ein neues Hobby.

Wenn Du Übergewicht hast, wirst Du zusammen mit anderen übergewichtigen PatientInnen an unserer aktiven Bewegungsgruppe teilnehmen. Diese wird von einer Sportfachkraft geleitet.

Dabei ist es uns wichtig, dass Du Spaß an der Bewegung findest, lernst welche Sportarten für Dich günstig sind und wie Du Bewegung in den Alltag einbauen kannst. Ziel ist es nicht, dass Du möglichst schnell an Gewicht verlierst, sondern dass Du gesund abnimmst und auch nach Deinem Aufenthalt in der Wohngruppe Dein reduziertes Gewicht halten kannst und weiterhin Sport machst.

Alles Wissenswerte zur Anmeldung sowie zur Aufnahme in die Wohngruppen

Wir haben gute Nachrichten: Auch in Zeiten der Corona-Krise ist eine Aufnahme in unsere Wohngruppen möglich. Um unsere Bewohner*innen, unsere Mitarbeiter*innen und natürlich auchdich und Deine Familie zu schützen, haben wir unsere Informationsveranstaltung und das Anmeldeverfahren digitalisiert.

Gerne möchten wir Dich und Deine Familie mithilfe unserer WG-Informations-Videos und unserer WG-Rundgang-Videos auf einen virtuellen Besuch einladen.

Zu unseren Informations und WG-Videos

Wenn Du Dich entschieden hast in die ANAD Mädchenwohngruppe einzuziehen, unterstützt Dich und Deine Eltern eine unserer Mitarbeiterinnen bei allen Anträgen und Fragen zur Finanzierung.

Kostenträger für einen Aufenthalt bei ANAD sind Dein zuständiges Jugendamt und Deine Krankenkasse, da beide Kostenträger unterschiedliche Bereiche unseres Konzeptes finanzieren. Wenn Du in die ANAD Mädchenwohngruppe aufgenommen werden möchtest, benötigen wir vor einem Einzug die Zustimmung Deiner Eltern und der beiden Kostenträger.

Die gesetzliche Grundlage ist das SGB VIII §§ 27, 34, 41 und 35a KJHG.
Bei einer emotionalen Erkrankung wird der Rechtsanspruch auf Eingliederungshilfe ggf. in Verbindung mit dem §§ 36 SGB VIII gesehen.

Bei individuellen Fragen zur Finanzierung stehen wir Dir und Deinen Eltern gerne zur Verfügung. Ruf uns einfach an, dann wir können Deinen Finanzierungsweg gemeinsam planen.

Während Deines Aufenthaltes planen wir mit Dir und Deinen Eltern wie es nach ANAD für Dich weitergehen soll, damit Du dauerhaft ohne die Essstörung leben kannst. Wir können Dich z.B. dabei unterstützen einen ambulanten Therapieplatz zu finden oder beim Jugendamt eine sozialpädagogische Begleitung in Deiner Familie beantragen. Wenn Du nach Deinem Aufenthalt in München bleibst, kannst Du auch vom ANAD Team ambulant weiter betreut werden.